Glasionomerzement (GIZ)
Indikationen
- Unterfüllungen
- Wurzelfüllungen
- definitives Zementieren
Zusammensetzung
- Pulver: Glaspulver, nämlich feingemahlenes Aluminiumsilikatglas mit Ca & F
- Pulverzusammensetzung bestimmt Materialeigenschaft
- Aluminium: verkürzt Abbindezeit, verbessert Druckfestigkeit
- Fluorid: verlängert Verarbeitungszeit, verbessert Festigkeit
- Natrium: verbessert Transluzenz, macht Zement aber etwas instabilier
- Siliziumdioxid erhöht Transluzenz, Aluminiumoxid verringert sie
- Flüssigkeit: Hauptteil Polycarbonsäure, Weinsäure, Wasser
- Weinsäure verlängert Verarbeitungszeit & verkürzt Abbindezeit (gutes Abbindeverhalten)
- kunststoffmodifizierte GIZ
- Flüssigkeit: Polycarbonsäure ist mit polymerisierbaren Kunststoffgruppen modifiziert
- entweder Autopolymerisation durch Initiator oder lichthärtend durch Photoinitiator
Verarbeitung
- Säure-Base-Reaktion: Protonenübertragung zwischen Base (Glaspulver) & Säure (Polycarbonsäure)
- Carboxylgruppen der Polycarbonsäure können zusätzlich an Zahnhartsubstanz binden
Eigenschaften
- durch verschiedene Zusammensetzung der GIZ haben sie unterschiedliche Eigenschaften
- Biokompatibilität
- bestimmt durch gelöste Substanzen
- pH sinkt stark ab bis auf 1 & bleibt lange niedrig → zytotoxisch & antibakteriell
- Filmdicke
- konventionelle GIZ sind etwas dünner (bis 25 mikrometer) als kunststoffmodifizierte (über 25 mikrometer)
- Wärmeleitfähigkeit & WAK wie die der Zahnhartsubstanzen
- gute mechanische Eigenschaften (besser als ZnO-P-Zemente)
- Fluoridabgabe, wenn Zement ausgewaschen wird → kariesprotektiv
- pulpaverträglich
- schlechte Abrasionsfestigkeit
- nicht polierbar
- empfindlich gegenüber Wasser (frische Füllungen sollte durch Lack gegen Austrocknung & Überwässerung geschützt werden)
- zu visköse Mischungen (viel Pulver): zwar geringere Säurewirkung, aber größere Filmdicke & somit schlechterer Sitz der Restauration
- zu flüssige Mischung (wenig Pulver): besserer Sitz & längere Verarbeitungszeit, aber schlechtere mechanische & chemische Resistenz